Heinrich muss mal an die
frische Luft….

Ein Erlebnisbericht

Von der Idee, mit einem Achter nach Ketzin zu rudern. Ein Bericht von Karin Kahle.

Frisches Wasser

Irgendwann Ende Juni wurde die Idee von Clarissa, erstmalig mit einem Achter eine größere Tour zu planen, konkret. Die angebotene Rudertour in der „Heinrich von Kleist“ mit neun Ruderern und Ruderinnen war sofort „ausgebucht“. Die große Nachfrage führte rasch zu dem Entschluss, zusätzlich noch ein „Beiboot“ mit auf die Reise zu schicken und so wurde es eine Gruppe von 14 Rudernden.

Am Samstag, 27. Juli, mussten bei herrlichstem Sommerwetter zuerst einmal 14 große Seesäcke sowie Proviant, Getränke und diverse „Handtäschchen“ der RuderInnen verstaut werden. Pünktlich gegen 9.00 Uhr starteten die „Heinrich von Kleist“ und die „Welle“ in Richtung Potsdam, Tiefer See, erste Etappe am schwarzen Steg. Weiter durch Potsdam, Alte Fahrt, am noch fast menschenleeren Garten des Barberini-Museums vorbei, Richtung Templiner See. Während der nächsten Pause unweit des alten Seekrugs wurde die Frage geklärt, ob die Abenteuerfahrt durch den Wentorfgraben mit einem Achter realistisch ist – oder eher nicht…. Die Fahrtenleitung hatte sich kundig gemacht und den Wasserstand eine Woche vor Fahrtantritt in Augenschein genommen. Am Vortag wurde der Wasserstand nochmals durch Detlef begutachtet und für ausreichend befunden.

Nun also ging ́s für Heinrich erstmals in „frisches Wasser“ und auch für einige RuderInnen in Neuwasser… Mit erfahrenen Steuerleuten ging es dann Richtung Wentorfgraben und Heinrich von Kleist nahm mit Eleganz und Geschmeidigkeit jede Biegung des Grabens und glitt mit der beeindruckten Mannschaft durch die unbeschreiblich schöne Urwaldlandschaft, gefolgt von der Welle. Nach ca. 15 Minuten war die „Everglades-Tour“ dann auch schon vorbei und unbeschadet kamen wir in das offene Wasser des Schwielowsees. Steuerbord leuchtete das glasierte Kirchendach von Geltow und backbord konnte man bereits in der Ferne den Kirchturm der Heilig-Geist-Kirche in Werder sehen.

Kurz drauf gingen wir am Ruderverein in Werder an Land. Rudi bewachte freiwillig die Boote am Steg, während alle anderen sich im Fischrestaurant Arielle stärkten.

„Herr der Klopse“

Dann wurde die letzte Etappe des Tages in Angriff genommen durch den Großen Zernsee, die Havel und endlich kam die Steganlage der Stadt Ketzin in Sicht. Wie geplant legten wir gegen 17:00 Uhr und nach 40 geruderten Kilometern an. Die Boote wurden vertaut, die Sonne schien immer noch herrlich, das Wasser lockte… Kurioserweise war trotz des herrlichen Wetters kein Mensch weit und breit zu sehen und der Wunsch nach Abkühlung wurde laut. Nach fröhlichem Geplansche zogen wir in Richtung Restaurant „Wellenstein“ zum Essen, dort waren für 18:00 Uhr Plätze am Wasser reserviert. Nach gutem Essen und Trinken mussten wir zu unserer Überraschung gegen 20:00 Uhr das Lokal verlassen, da man schließen wollte – verstehe einer die Ketziner…!

Also machten wir uns mit Sack und Pack auf den Weg in unsere Unterkünfte. Rudi hatte schon vorab eine Sichtung der Örtlichkeiten durchgeführt und uns telefonisch mitgeteilt, dass diverse Getränke bereitstanden. Wir bezogen rasch unsere Zimmer und setzten uns dann noch für zwei Stündchen im Garten zusammen, bis auch der letzte Tropfen Wein hinuntergespült war.

Frühstück gegen 8:30 Uhr und zurück zu den Booten. Freundlich glitzerte die Havel, die Boote warteten treu auf ihre Mannschaft und – Überraschung!!! – endlich zeigte uns Detlef seine Riesenkühltasche mit den versprochenen Buletten und Bratlingen, die seit Freitag in Ketzin auf uns wartete. Also folgte nun Heinrich der Welle, immer der Kühltasche hinterher, wieder durch die Havel, am Schilfwerder vorbei, dann backbord durch den Göttinsee Richtung Schlänitzsee. Nächster Stopp mit Mittagspause war an der Badestelle am Schlosspark Marquardt geplant.

Als der Achter ankam, hatte die Welle bereits einen Anlegeplatz gefunden und auf der Wiese wartete bereits der „Herr der Klopse“, Detlef, mit der Mittagsspeisung! Alle griffen beherzt zu Hackfleischbulettchen und Spinatbratlingen. Anschließend machten sich einige durstige Seelen noch auf den Weg zum Landgasthof „Zum Alten Krug“. Die letzte Etappe führte durch den Sacrow-Paretzer-Kanal am Fahrlander See vorbei, durch den Weissen See, unter der Brücke des Friedens durch und dann plötzlich wieder Heimatwasser unter dem Kiel – der Jungfernsee war erreicht.

Die mittlerweile ca. 65 Kilometer steckten nun doch allen in den Knochen und auf dem letzten Stück bedurfte es dann einiger „aufmunternder Worte“, um die RuderInnen zu etwas mehr Körpereinsatz zu motivieren. Die letzten fünf Kilometer waren gegen 17 Uhr geschafft, glücklich und auch ein wenig er- schöpft wurden die Boote versorgt, bevor wir uns mit einem Abschiedsbier auf der Terrasse belohnten.

Was Heinrich wohl diese Nacht träumte, hat es ihm in der Fremde gefallen und möchte er mal wieder etwas Neues erleben und raus, an die frische Luft???

Der Dank der gut geplanten Fahrt geht an Clarissa!

Annette Liebig, Antje Kloss, Clarissa Markus-Macher,
Dagmar Köpnick-Welzel, Detlef Heinrich, Frank Liebig,
Frank Markus, Inge Konzelmann, Karin Kahle, Nicola Bielski,
Norbert Schneider, Rudi Noack, Stefan Welzel, Sylla Gollnik.