Die Elde rauf und dann die Havel wieder runter
Ein Erlebnisbericht
Zusammenfassend lässt sich sagen – toll organisierte Fahrt, beste Stimmung, super Quartiere, perfekt (ungeplanter) Landtag, bestes Wetter, in der zweiten Hälfte Schiebewind…
Eine Wanderfahrt von Dömitz bis Birkenwerder
Zunächst ein paar Fakten:
Die Elde von Dömitz nach Plau am See ist ca. 120 km lang, fließt mit etwa 1 km/h (natürlich nach Dömitz…); auf ihrem Weg sind 16 Schleusen von 1,33 m bis 6,9 m zu überwinden – insgesamt stiegen wir 45,76 m auf den ersten vier Etappen. Den Plauer See und die Müritz haben wir dann windbedingt ausgelassen – ein willkommener Landtag während der einzigen Regentropfen der Fahrt…
Der zweite Teil der Fahrt führte uns gut 130 km von Mirow über Strasen, die Müritz–Havel–Wasserstraße weiter über den Ellenbogensee bis nach Priepert, wo wir in die Obere Havel–Wasserstraße einfuhren. Vom Ellenbogensee gelangten wir über den Priepertsee in die Havel. Die Havel, die bei Kratzeburg entspringt, ist hier bereits ein gut befahrener Fluss. Dann weiter die Havel runter über Fürstenberg/Ravensbrück, Zehdenick bis zu unseren Freunden des RV Birkenwerder.
Wir starten in Dömitz an der Elde-Schleuse gegenüber vom Hafen. Die Elde, der längste Fluss in Mecklenburg-Vorpommern, mündet hier in die Elbe. Auf der gegenüberliegenden, niedersächsischen Seite sind noch die Reste der alten Eisenbahnbrücke zu erkennen, die bis kurz vor Kriegsende 1945 die beiden Seiten des breiten Flusses verband.
Erst nach dem Ende der DDR entstand in den Jahren 1990/91 wenige Kilometer stromaufwärts wieder eine Brücke, über die heute die viel befahrene Bundesstraße 191 führt. Wir sind am Himmelfahrts-Donnerstag mit fünf Personen und den Booten angereist, die anderen sechs kamen am Freitag früh direkt zum Aufriggern
dazu… und los ging es…
Die Elde schlängelt sich als blaues Band durch sanft gewellte Wiesen, Felder und Wälder über Grabow, Neustadt-Glewe, Parchim und Lübz bis nach Plau am See. Wenige Motorboote und für diese eine Höchstgeschwindigkeit von 6 km/h bedeuten Naturgeräusche pur – die beiden Vogelstimmen-Kundigen Ursula und Elena informieren uns Städter über die unglaubliche Arten-Vielfalt vom Drosselrohrsänger über den Pirol bis zum majestätisch über uns fliegenden roten Milan. Gegenströmung und -wind sowie viele Schleusen bedeuteten bei durchschnittlich 40 km/Tag zwar beginnende Sitzqualen, aber auch immer wunderschöne Eindrücke und entspannende Entschleunigung, die eben nur ein muskelbetriebenes Fahren auf dem Wasser ermöglicht.
Den Plauer See haben wir bei Gegenwind in Böen bis 40 km/h erleben dürfen – nicht sicher überquerbar war die einhellige Meinung und so haben wir die Boote aus dem Wasser genommen und sind deutlich früher am Tag zur Mühle von Ursula gefahren, dem geplanten nächsten Übernachtungsort. Idylle pur, die Wassermühle in Schloen, bequeme Betten, ausreichend Bäder, eine himmlische Stille in der Nacht, wunderschöne Gegend, sehr gutes Essen im fußläufig entfernten Bauernhof bei Sabine. Und für mich das Sahnehäubchen: selbstbesorgtes Frühstück, angerichtet auf dem Geschirr aus dem Nachlass unseres verstorbenen Ehrenmitglieds Ursel Fisch.. .und vor der Tür neben der „Moldau“ die „Käpt’n Fisch“, benannt nach Ariel Leo Fisch, ihrem Ehemann und langjährigen Trainer von Welle-Poseidon.
Dann am nächsten Tag Boote einsetzen am Ruderverein Blau-Weiß Mirow und nach Strasen mit der teuersten (aber nicht besten) Übernachtung im Hotel „Zum Löwen“, von dort zur Jugendherberge auf dem ehemaligen KZ-Gelände Ravensbrück – beeindruckend! Nur noch zwei Rudertage mit je über 40 km trennten uns vom Fahrtende in Birkenwerder – die Vielen bekannte „Herberge Am Dock“ und die letzte gemeinsame Abend-Einkehr beim leckeren Zehdenicker Italiener bedeuteten gute Stimmung. Dann am Pfingst-Samstag nur noch die letzten 45 km runterreißen und schon waren wir glücklich in Birkenwerder, dem Standort des dortigen Rudervereins an dem doch arg mückenlastigen Seitenarm.
Abriggern, verabschieden, Hänger nach Wannsee bringen und Verabredung zum Boote putzen und aufriggern für Pfingst-Montag.
DAAANKE Wolfgang und auch Franz für diese schöne Tour!
Detlef
und die anderen Teilnehmenden:
Ulla, Conny, Antje, Elena, Babsi, Ursula,
Regina, Caroline, Wolfgang,
Franz, Michael, Reiner